Zuletzt aktualisiert 10. Januar 2020
Der türkische Staat will drei Nationalpolitische Erziehungsanstalten in Deutschland gründen. Derzeit verhandeln Erdogans Vertreter mit der Bundesregierung über die Standorte Berlin, Köln und Frankfurt am Main – Städte mit starker türkischer Wohnbevölkerung. Ziel der Einrichtungen ist es offenbar, die Bindung von in Deutschland lebenden Türken an Ankara zu stärken und Erdogans national-religiöses Weltbild an die nächste Generation weiterzugeben.
Träger der Schulen sollen privatrechtliche Vereine werden. Da dort regulärer Unterricht gegeben wird, steht auch der Zufluss staatlicher deutscher Geldmittel in Aussicht. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Peter Heidt, bei seiner Fraktion zuständig für „Menschenrechte“, meint deshalb laut „Süddeutsche Zeitung“, das Auswärtige Amt haben eine Möglichkeit, „sicherstellen, dass die türkischen Schulen in Deutschland nicht zum Einfallstor für Erdoğans Ideologien werden“.
Das ist etwa so realistisch wie ein rassismusfreier Unterricht in den deutschen Napolas der Jahre 1933 bis 1945.
Der Entwurf für ein Abkommen Deutschlands mit der Türkei über die Errichtung der drei Erdogan-Schulen ist bereits fertiggestellt und muss auf deutscher Seite nur noch von den für die Bildung zuständigen Bundesländern abgesegnet werden. Die „Süddeutsche“ schreibt dazu:
„Die türkischen Schulen in Deutschland sollen dem Vernehmen nach als sogenannte Ersatzschulen betrieben werden. So bezeichnet man Privatschulen, die zwar selbst Lehrmethoden wählen und Personal einstellen dürfen, aber Lerninhalte vermitteln, die denen in öffentlichen Schulen gleichwertig sind. Sie benötigen eine staatliche Genehmigung und unterstehen den jeweiligen Landesgesetzen. Kinder und Jugendliche können dort – anders als auf sogenannten Ergänzungsschulen – die Schulpflicht erfüllen. Ersatzschulen werden zum Großteil öffentlich finanziert.“
Das läuft auf eine altbewährte Arbeitsteilung hinaus: Berlin zahlt und Ankara bestimmt die Lehrinhalte.