Zuletzt aktualisiert 26. März 2020
Es ist schon erstaunlich, wozu Corona alles herhalten muss. In Duisburg-Marxloh ruft nun seit dem vergangenen Freitag der Muezzin vom Minarett der Merkez-Moschee zum Gebet. Die Initiative dazu ging von der Kirchengemeinden nebenan aus, die zeitgleich ihre Glocken läuteten. Hülya Ceylan, der Vorsitzende des Ditib-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, der die Merkez-Moschee unterhält, ist hocherfreut: „Unsere benachbarten Kirchen fragten auch, ob wir uns jeden Abend an diesem Zeichen der Solidarität beteiligen möchten. Wir haben zum Ausdruck gebracht, dass wir die muslimische Gemeinschaft durch den Gebetsruf spirituell unterstützen können.“
Das ist weder zynisch gemeint, noch Satire. Genau so hat der Mann das allen Ernstes gesagt. Siehe hier.
Was jetzt genau an der Corona-Krise besser wird, weil Glocken läuten und Muezzine rufen, haben die beteiligten bislang nicht erläutert. Eine Auswirkung auf die Zahl der Infizierten wie auch diejenige der Toten ist bislang leider noch nicht feststellbar. Herr Ceylan lässt uns aber wissen:
„Wir sind in einem Ausnahmezustand. Muslime können nicht in die Moschee, wir können nicht gemeinsam beten. Wir möchten hiermit der muslimischen Gesellschaft Moral, Stärke und Trost vermitteln. Viele Muslime haben sich bedankt, dass sie an solchen schweren Zeiten dieses spirituelle Gefühl erleben konnten.“
Den O-Ton dazu liefert das Video.
Eine Belästigung für deutsche Anwohner geht vom Muezzinruf ausdrücklich nicht aus. Denn rund um die Großmoschee der DITIB in der Marxloher Warbruckstraße leben keine Deutschen mehr.