Zuletzt aktualisiert 21. Februar 2021
Für eine große Zahl alter Menschen in Pflegeheimen dürfte etwas eher als erwartet eine Corona-Impfung möglich werden. Denn etwa die Hälfte der Pflegkräfte lässt ihnen den Vortritt und verzichtet auf das Privileg, sich gegen Corona impfen lassen zu dürfen. Das meldet der „Spiegel“ unter Berufung aus Informationen aus der Kassenärztlichen Vereinigung. Dem Bericht zufolge macht in der Branche ein böses Wort die Runde: Das vom „Versuchskaninchen“.
Dabei hatte sich Jens Spahn doch so viel Mühe gegeben. Bei einer Pressekonferenz in Berlin erklärte der Gesundheitsminister laut „ÄrzteZeitung“:
„Es ist eine Frage der Vernunft. Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, tragen eine besondere Verantwortung. Es geht darum, die Personen zu schützen, die man versorgt.“
Genützt hat es offenbar wenig. Dabei kann man den Pflegekräften manches vorwerfen, aber sicher keine Informationsdefizite rund um das Thema Impfen. Und auch keinen Mangel an praktischer Erfahrung im Umgang mit Krankheiten.
Die „ÄrzteZeitung“ dagegen bewertet die Impfrisiken optimistischer als viele Pfleger und zitiert Klaus Cichutek vom Paul-Ehrlich-Institut:
„Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Professor Klaus Cichutek, versicherte erneut, dass der Impfstoff von BioNTech/Pfizer nach allen üblichen Regeln geprüft worden sei, eine sehr hohe Wirksamkeit besitze und gut verträglich sei.
Die üblichen Impfnebenwirkungen wie Druckschmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Gliederschmerzen seien nach Erkenntnissen der europäischen Arzneimittel Agentur (EMA) moderat, allenfalls etwas stärker als bei der Influenza-Impfung. Ob die Immunisierung nach der Impfung länger als ein Jahr dauere, könne man derzeit noch nicht sagen, so Cichutek.“
Bild oben: Graffiti an einer Berliner Hauswand. Viele Pflegkräften trotzen offenbar nicht nur Corona, sondern auch dem Impfgebot des Bundesgesundheitsministers.