Zuletzt aktualisiert 6. Januar 2021
Zwei Seelen wohnen, ach, in der Brust der meisten Grünen/innen. Die eine wünscht sich den totalen, schrankenlosen Multi-Kulturalismus. Die andere verdammt das Patriarchat und mit ihm islamische Spielregeln, die Frauen den Männern unterordnen. Bei den Berliner Grünen ist der Kampf dieser beiden Lager nun offen ausgebrochen: ihr Justizsenator Dirk Behrendt fordert „eine Novellierung des Neutralitätsgesetzes“ mit dem Ziel, muslimischen Lehrerinnen im Unterricht das Recht einzuräumen, ein Kopftuch zu tragen. Das berichtet der „Tagesspiegel“.
Während CDU, AfD und FDP diesen Vorstoß geschlossen ablehnen, besteht in Behrendts eigener Partei sowie auch bei der SPD und den Linken Uneinigkeit in der Kopftuchdebatte. Die einen sagen so, die anderen anders.
Auslöser der aktuellen Kontroverse war eine Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt vom August 2020, die dem Land Berlin vorgibt, einer muslimischen Lehramtsanwärterin nicht pauschal die Möglichkeit zu verwehren, mit muslimischer Kopfbedeckung vor die Klasse zu treten. Nötig sei im Einzelfall der Nachweis einer Gefährdung des Schulfriedens oder der staatlichen Neutralität. Die kann durchaus schwer fallen, vor allem bei einer mehrheitlich muslimischer Schülerschaft, die sich mit einer Lehrerin, die Kopftuch trägt, womöglich ganz gut identifizieren kann.
Regina Kittler, bei der Fraktion die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus zuständig für das Ressort Bildung, gibt laut „Tagesspiegel“ zu bedenken: „Lehrerinnen sind Vorbilder für die Kinder.“ Das Kopftuch würde in der Schule Alltag werden, falls sich Behrendt durchsetzt.
Wir dürfen ergänzen: erst ist es erlaubt, dann geboten, dann folgt der Gruppenzwang. Wie überall in der islamischen Welt.
Foto oben: Lernen für das wirkliche Leben in den neuen 20er Jahren?