Zuletzt aktualisiert 19. Januar 2021
Bundesaußenminister Heiko Maas verbrachte den 150. Jahrestag der deutschen Reichsgründung bei seinen Freunden in der Türkei, für deren Interessen er sich seit Jahren in Deutschland sehr erfolgreich einsetzt. Zusammen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu bezog er Aufstellung für die Kameras der Fotografen – sehr brav mit Maske, versteht sich. Von der Szene gibt es allerdings zwei Versionen: eine für das deutsche und eine für das türkische Publikum.
Für das türkische Publikum sind Gesichtsmasken offenbar weniger wichtig oder sogar hinderlich. Volkspädagogische Ansprüche im Zusammenhang mit dem öffentlichen, vorbildlichen Auftreten von Spitzenpolitikern scheinen der Version für die deutsche Öffentlichkeit vorbehalten zu sein. Die „Deutsche Welle“ brachte beide Bilder – eines mit und eines ohne Masken. Das eine mit deutschem und das andere mit türkischem Text.
Ist Corona weniger ansteckend, wenn die Protagonisten für türkische Leser und Zuschauer Haltung annehmen? Oder ist Heiko Maas schlicht flexibel und kultursensibel? Womöglich geht er davon aus, dass die Türken keine vermummten Politiker anschauen wollen. Und als folgsamer Gast legt er dann die Maske beiseite und verhält sich so, wie es von ihm erwartet wird.
Dumm nur, dass mittlerweile beide Versionen seiner Pose in den sozialen Netzwerken die Runde machen. Selbst im Milieu der Gut- und Bessermenschen kommen dadurch Zweifel auf, wie ernst Herr Maas sein Engagement zur Corona-Prävention nimmt. Und wie ernst er selbst mit seinem Verhalten noch genommen werden kann.
Eine angemessene Reaktion auf den Patzer wäre es zweifellos, Herrn Maas erstmal zwei Wochen in Quarantäne zu stecken, bevor er in Deutschland wieder unter Leute gehen darf. Strafe muss sein! Und wer weiß schon, was er sich unmaskiert in Ankara alles eingefangen hat? Erwähnt sei in diesem Zusammenhang: Es gibt noch andere Krankheiten, nicht nur Corona. Vorsicht ist geboten und Gefahrenabwehr die erste Bürgerpflicht!
Screenshot von der „Deutschen Welle“: Sind Gesichtsmasken beim Staatsbesuch nur für das deutsche Publikum wichtig?