Zuletzt aktualisiert 1. April 2021
In früheren Jahren nahmen Frauen in Deutschland vorsichtshalber die Wäsche von der Leine, wenn die Parole umging: „Zigeuner sind in der Stadt“. Das ist heutzutage nicht mehr nötig: Denn wer hängt noch seine Wäsche draußen auf die Leine? Und ist es nicht Ausdruck der Pflege rassistischer Vorurteile, Landfahrer mit Eigentumsdelikten in Verbindung zu bringen? Und warum sollten heute nur die Frauen die Wäsche von der imaginären Leine nehmen, wo doch die Geschlechter gleichberechtigt sind?
Nun, vor der Landfahrerfamilie Goman jedenfalls sollte man besser nicht nur seine Wäsche in Sicherheit bringen, sondern vor allem sein Bargeld. Denn die hat offenbar wieder serienweise Firmen gegründet, die auf Abzocke aus sind. Sie bieten Hausbesitzern – bei denen generell Geld vermutet wird – diverse Reinigungsarbeiten an. Geleistet werden dann ein paar symbolische Runden mit dem Dampfstrahlgerät. Abgezockt wird so viel wie möglich, ohne Rücksicht auf Regressansprüche. Denn wenn der Geschädigte bemerkt, dass er getäuscht worden ist, sind die Betrüger längst über alle Berge.
Möglich ist das nur, weil der Staat seine Aufgabe, die Bürger vor Straftätern zu schützen, nicht mehr erfüllt. Die Deutschen werden derzeit nicht nur von privaten Abzockern, sondern auch von politischen Scharlatanen betrogen. Sie zahlen Steuern, für die der Staat immer weniger Gegenleistungen erbringt. Die einen Betrüger laufen durch ihren Garten, die anderen sitzen in der Bundesregierung, tragen Anzug und Krawatte oder Blazer und schwingen im Bundestag große Reden, die von einem immer größer werdenden Bevölkerungsteil nur noch als hohle Phrasen zur Kenntnis genommen werden.
Manchmal fällt es schwer, Politiker und Kriminelle voneinander zu unterscheiden. Zumindest in dieser Hinsicht ist Familie Goman unkompliziert: wie Politiker sehen sie nicht aus. Eher wie Leute, denen ein paar Jahre Gefängniskost guttun würden.