Zuletzt aktualisiert 23. Januar 2022
Der engagierte Muslim Ahmed R. ist erfolgreich ins Jahr 2022 gestartet. Vor dem Verwaltungsgericht Hannover hat die Stadt Hildesheim Mitte Januar einen Bescheid kassiert, durch den seine deutsche Staatsbürgerschaft aufgehoben worden war. Die Behörde hatte es zuvor versäumt, ihm rechtliches Gehör zu geben, schreibt die links-alternative Berliner „taz“. Seine Einbürgerung im Jahr 2014 hat deshalb weiterhin Bestand.
Ahmed R. hat den deutschen Behörden immer wieder Kummer bereitet. Geboren in Deutschland, verbrachte er seine frühe Jugend in Tunesien, wo er auch seine religiöse Sozialisation erfahren hat. Zurück in Deutschland gehörte er zu den Gründern des Vereins Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim, bei dem u.a. der bekannte Salafistenprediger Abu Walaa auftrat. Walaa galt als Deutschlandchef des Isamischen Staates. Seine Pilgerreise durch Deutschland endete, nachdem er 2021 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Terrorismusfinanzierung und Beihilfe zur Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden ist.
Andere bekannte Muslime, die sich beim Verein Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim trafen, waren Sven Lau, Pierre Vogel, Abul Baraa und Anis Amri, der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz.
Ahmed R. ist seit dem Jahr 2014 deutscher Staatsbürger und hatte keine Probleme damit, seine Treue zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu erklären. Schriftlich sogar. Bei Gericht in Hannover machte er geltend, innerhalb des Vereins Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim radikale Tendenzen stets abgelehnt zu haben. Niemand kann ihm das Gegenteil beweisen.
Am Ende des Verfahrens knickte die Stadt Hildesheim ein und hob den Ausbürgerungsbescheid auf.
Das Foto oben zeigt die Räumlichkeiten des Vereins Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim, der 2017 verboten wurde. CC-Lizenz agranizo @ Mapillary.com