Zuletzt aktualisiert 5. Januar 2023
Viele junge Männer nicht nur, aber auch türkischer und arabischer Herkunft haben ein extrem solides Selbstbewusstsein, das unter der Woche häufig mit einer von ihnen als unerträglich empfunden Alltagsrealität kollidiert. Sie haben vermeintlich eine ganz dicke Hose an, sehen sich aber mit so empfundener Geringschätzung durch „Staat und Gesellschaft“ konfrontiert.
Sie warten nur auf die passende Gelegenheit, um ihren aufgestauten Frust zu kompensieren. Eine große allgemeine Knallerei zum Jahreswechsel kommt da ganz gelegen, um ungehemmt den starken Mann zu markieren.
Ahmad Mansour befasst sich mit der einschlägigen Klientel schon länger. Der Psychologe und Buchautor hat „patriarchale Strukturen und Desintegration“ als Ursache der Ausschreitungen in der Silvesternacht 2022/23 identifiziert.
Der Berliner Politikbetrieb dagegen sucht sein Heil in irreführenden Zahlen. Er lässt die Polizei vorrechnen, „es seien insgesamt 18 verschiedene Nationalitäten erfasst worden. 45 der Verdächtigen hätten die deutsche Staatsangehörigkeit. Danach folgten 27 Verdächtige mit afghanischer Nationalität und 21 Syrer“. So berichtet es die „B.Z.“.
Da war offenbar bis zu 45 Mal Pech bei der Einbürgerung im Spiel. Und die arabische Welt ist in mehr als 20 Länder zersplittert, womit sich eine lange, bunte Nationalitätenlisten anlegen lässt. Wer so agitiert, verschließt die Augen vor der Wirklichkeit.
Jetzt kocht wieder mal eine muntere Debatte hoch. Markus Söder giftet gegen Berlin: „Wie soll man vor einer Stadt Respekt haben, die nicht mal ihre eigenen Wahlen organisieren kann? Dann ist es kein Wunder, dass sie die Sicherheit der Bürger auch nicht gewährleisten kann.“
Aber in wenigen Wochen wird Silvester 2022/23 vergessen sein. Ernsthafte politische Konsequenzen wird es nicht geben. Das Thema wird durch andere verdrängt werden: Die gleiche Prozedur wie jedes Jahr.