Zuletzt aktualisiert 22. Januar 2023
Es gibt Geschichten, die sind so verrück, dass man sie sich nicht ausdenken kann. Solche Geschichten schreibt das wirkliche Leben, und eine davon ist die von Florian Silbereisen, der politisch korrekt sein wollte – und deshalb jetzt ein Strafverfahren am Hals hat.
Das kam so:
Florian Silbereisen (41) machte zusammen mit Beatrice Egli (34) Mitte Januar eine Unterhaltungssendung im ARD-Fernsehen: „Der große Schlagerabschied“. Dabei sang er eingängige Dauerbrenner aus seinem Genre, u.a. „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ von Klaus Lage.
Grundsätzlich darf er das, auch ohne den Urheber des Liedes um Erlaubnis zu bitten, auf den er allerdings hinweisen muss und dessen Werk er nicht verändern, also verfälschen darf. Und genau dies, eine Verfälschung des Werkes, ist jetzt sein rechtliches Problem.
Im Originaltext, der von dem bekannten Liedermacher Diether Dehm mitverfasst wurde, heißt es: „Erinnerst du dich, wir ham Indianer gespielt“. Das geht heutzutage in der ARD selbstverständlich gar nicht. „Indianer spielen“ – das ist kulturelle Aneignung, Rassismus getarnt als harmlos dahergeträllerter Schlagertext. Vielleicht sogar eine Vorstufe zum Massenmord. – Oh Gott!
Also wurde Florian Silbereisen kreativ und sang: „Erinnerst du dich, wir ham zusammen gespielt.“ Und genau das hätte er nicht tun dürfen. Das ist unzweifelhaft ein Verstoß gegen das Urheberrecht.
Diether Dehm sah die Sendung, erzürnte sich über die Verfälschung seines Werkes und stellte gegen Florian Silbereisen einen Strafantrag. Der „Fuldaer Zeitung“ sagte er dazu: „Silbereisen hatte weder dazu die Genehmigung von mir noch die mindeste geschmackliche Kompetenz. (…) Ich bestehe aber nicht nur auf Texttreue, sondern auch darauf, dass meine Kinder, Enkel und Ur-Enkel wo und wann immer sie wollen, ,Indianer spielen dürfen‘; so wie hoffentlich auch junge Indigene ewig und überall auf der Welt ,alte weiße Männer‘ spielen dürfen sollen.“
Das ist schon alleine deshalb bemerkenswert, weil Dehm bis vor kurzem noch für die Partei Die Linke als Abgeordneter im Deutschen Bundestag saß und das linke Milieu zweifellos die Ursache jener woken Welle ist, von der Silbereisen offenbar nicht erschlagen werden wollte.
Bild oben: Florian Silbereisen mag sich keinem Rassismus-Verdacht aussetzen. Deshalb hat er Urheberrechte von Diether Dehm verletzt. Bildurheber: