Zuletzt aktualisiert 1. März 2023
Die räumliche Unterbringung von Flüchtlingen aus aller Welt ist wirtschaftlich attraktiver als die Altenpflege. Anreize dieser Art bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Branche. Und diese Auswirkungen machen auch von kirchlichen Einrichtungen nicht Halt.
So beendet die kirchliche Johannesstift-Diakonie in Berlin im Wedding die Unterbringung von 110 pflegebedürftigen alten Menschen im Paul Gerhardt Stift in der Müllerstraße 58 zum Ende des Jahres 2024. Bis dahin dürfen die Bewohner wegsterben, Neubelegungen gibt es nicht mehr.
Stattdessen werden in dem Gebäude „Plätze für mehrfach traumatisierte Schutzbedürftige“ geschaffen, wie der „Focus“ berichtet. Dafür soll die Kapazität der Einrichtung noch ausgebaut werden. Die Kirche geht offenbar davon aus, sich in einem Wachstumsmarkt einzurichten. Der „Focus“ schreibt dazu:
„Für Flüchtlingsheime zahlt das Land so viele Zuschüsse, dass sie im Gegensatz zu kostenintensiveren Pflegeheimen schnell schwarze Zahlen schreiben.“
In der DDR wurde bekanntlich das Brot so umfassend durch den Staat subventioniert, dass es mancher an die Schweine verfüttert hat. Jetzt wird der Asylmarkt derart mit Steuergeld geflutet, dass die ohnehin schon prekäre Altenpflege wirtschaftlich unattraktiv wird.
Nicht nur, aber auch deshalb haben manche politischen Beobachter den Eindruck, die Bundesrepublik Deutschland unserer Tage könnte möglicherweise der DDR immer ähnlicher werden.
Fein ist das nicht: „Pflegebedürftige Senioren vor die Tür setzen, die ihr ganzes Leben lang immer brav Kirchensteuer gezahlt und Kollekten gegeben haben, ist keine schöne Angelegenheit“, zitiert der „Focus“ Angehörige eines Altenheimbewohners, die offenbar davon ausgehen, dass ihr Familienmitglied das Jahr 2024 überleben wird.
Foto oben: Straßenfront des Paul-Gerhardt-Stifts in der Müllerstraße im Berliner Wedding. Hier sind bislang noch 110 Senioren untergebracht. Sie sollen „mehrfach traumatisierte Schutzbedürftigen“ weichen. Bildrechte: Angela Monika Arnold, Berlin, CC BY-SA 3.0