Zuletzt aktualisiert 27. Juli 2023
Die Vorwürfe von sexuellem Missbrauch, die gegen Rammstein-Musiker und unter ihnen insbesondere gegen Till Lindemann öffentlich kolportiert worden sind, trugen zeitweise absurde Züge. Verschanzt hinter juristischen Gummibegriffen wie „anscheinend“ und „möglicherweise“ wurde in den Massenmedien der Eindruck erweckt, Lindemann und andere Bandmitglieder hätten nach ihren Konzerten junge Frauen mit K.O.-Tropfen oder Alkohol willenlos gemacht und sich an ihnen sexuell vergangen. Insbesondere Till Lindemann wurde regelrecht als Vergewaltiger in Szene gesetzt – also als Verbrecher.
Eine Vergewaltigung ist kein Kavaliersdelikt. Darauf stehen mindestens zwei Jahre Haft. Eine Geldstrafe lässt das Gesetz nicht zu. Wer eine Vergewaltigung erfindet, begeht selbst eine Straftat: abgesehen von der offensichtlichen Verleumdung handelt es sich um das Vergehen des Vortäuschens einer Straftat.
Gestützt auf die massiven Vorwürfe kamen Forderungen nach einem Verbot von Rammstein-Konzerten auf. Der wirtschaftlich funktionierende Teil der deutschen Musikkultur – von Helene Fischer über Ralph Siegel bis hin eben zu Rammstein – ist offenbar manchen Akteuren ein Dorn im Auge. Idealfiguren der Zersetzer des deutschen kulturellen Lebens sind Künstler wie Conchita Wurst und die Getriebenen von Lord Of The Lost, die den Niedergang Deutschlands offenbar musikalisch begleiten und abrunden sollen.
Nun hat das Landgericht Hamburg der zweitklassigen irischen Schauspielerin und YouTuberin Kayla Shyx untersagt, den Kern ihrer Vorwürfe gegen Till Lindemann weiter zu verbreiten (Az. 324 O 264/23, Beschluss vom 24.07.2023). Ihr wurden auch die Verfahrenskosten auferlegt. Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig.
Frau Shyx hat sich auf YouTube recht gut verkauft. Ihr Video „Was wirklich auf Rammstein-Afterpartys passiert“ erreichte 5,8 Millionen Aufrufe. Laut „Business Insider“ soll der Wert von monetarisierten YouTube-Aufrufen bei 3.400 bis hin zu 40.000 Dollar pro Million liegen.
Wann werden ARD und ZDF die jüngste Entwicklung im Rammstein-Krimi ihren Zuschauern zur Kenntnis geben? Sie standen in der ersten Reihe, als die Band mit Dreck beworfen wurde. Wäre nicht jetzt eine öffentliche Entschuldigung fällig?
Foto oben: Till Lindemann | Urheber: