Zuletzt aktualisiert 2. September 2023
Im hessischen Seligenstadt ist ein politisches Plakat zum Gegenstand erbitterter Auseinandersetzungen geworden. Es steht auf dem Privatgelände der Firma SLK des regionalen Unternehmers Karl Wolf, der damit vor allem den Widerstand von Landwirten gegen grüne Reglementierung unterstützen will.
Das Plakat kennt in dem Ort mit 22.000 Einwohnern mittlerweile annähernd jeder. Es zeigt die grüne Parteispietze als Sonnenblumen und die Losung: „Wir packen das Übel an der Wurzel“
Die „Grünen“ sind darüber entsetzt. Die „Bild“-Zeitung zitiert sie mit dem Satz:
„Da wird bewusst in die semantische Gefühlskiste gegriffen, indem man grüne Politiker*innen als schädliches Unkraut diffamiert, welches es herauszureißen gilt. Das ist eine gewollte Grenzüberschreitung, die wir leider zur Genüge von Populisten, Verschwörungstheoretikern, meist aus Kreisen der AFD kennen.“
Seligenstadts Erster Stadtrat Michael Gerheim von der SPD ließ von der Verwaltung prüfen, ob eine Möglichkeit besteht, der Firma SLK die Aufstellung des Plakates ordnungsrechtlich zu untersagen. Das Streitobjekt aber steht auf einem privaten Grundstück, „wirkt also nur sichtbar in den öffentlichen Bereich hinein – da ist unser Ordnungsamt raus“, musste der Sozialdemokrat zerknirscht feststellen.
Gerheims letzte Hoffnung ist jetzt das Baurecht. Denn das Banner ist recht groß, und deshalb muss sich jetzt auch noch die Bauaufsicht damit befassen: „Wir lassen aktuell rechtlich prüfen, ob die Anbringung des Plakates der Genehmigung bedarf.“
Andere Unterstützer der „Grünen“ fackeln nicht lange und zerschneiden das Plakat immer wieder. Das ist bislang bereits zum fünften Mal passiert, beklagt Karl Wolf, der von dem Motiv allerdings etliche Exemplare hat drucken lassen. Der Austausch der zerschnittenen Banner erfolgt jeweils zeitnah.
Die Provinzposse dürfte also weitergehen. Langweilig wird es dabei sicher nicht in Seligenstadt. Und Karl Wolf kann sich freuen: Sein Banner wird weit über die hessischen Landesgrenzen hinaus durch eine Online-Berichterstattung bekannt, die mittlerweile bereits mehrere Millionen Menschen erreicht hat.