Wie geht es weiter in Syrien?

Wie geht es weiter in Syrien?

Zuletzt aktualisiert 10. Dezember 2024

Das Assad-Regime wird in den aktuellen Nachrichten als brutal und menschenverachtend beschrieben. Oft bleibt unerwähnt, dass die USA dieses System in der Vergangenheit unterstützt haben, indem sie Terrorverdächtige im Rahmen des „Kriegs gegen den Terror“ zur Folter nach Syrien überstellen ließen – ein Umstand, den historische Recherchen belegen.

Los Angeles Times: „In Syrien kämpfen Milizen, die vom Pentagon bewaffnet wurden, gegen Milizen, die vom CIA ausgerüstet wurden.“

Nach dem Sturz Assads stellt sich die Frage, ob dies die Lage in Syrien tatsächlich verbessern wird. Wahrscheinlich nicht. Die bisherige säkulare Diktatur könnte durch eine islamistische ersetzt werden, was das Land in eine noch tiefere Krise stürzen würde. Daniel Matissek analysiert in einem Artikel, dass radikale Nachfolger wie Muhammad al-Dscholani, ein ehemaliger Anführer der Al-Qaida, die Macht übernehmen könnten.

Matissek kritisiert westliche Medien scharf, die al-Dscholani trotz seiner Rolle als Terrorist und Massenmörder als Hoffnungsträger inszenieren. Gleichzeitig wirft er deutschen Meinungsführern Heuchelei vor: Sie bejubeln den Sturz Assads, stellen jedoch nicht infrage, warum syrische Flüchtlinge trotz des Wegfalls des ursprünglichen Asylgrundes nicht zurückgeführt werden.

Abschließend warnt Matissek vor den Konsequenzen des Machtwechsels: Anstelle von Stabilität droht eine erneute Verfolgung von Minderheiten und Dissidenten – mit einer weiteren Flüchtlingswelle als wahrscheinlichem Ergebnis, das auch Europa vor neue Herausforderungen stellen wird.

Auch der ACHGUT-Autor Peter Grimm beschäftigt sich mit diesem Thema:

Der Artikel „Sucht der Westen jetzt in Syrien neue Illusionen?“ analysiert kritisch die Reaktionen westlicher Politiker auf den Sturz des syrischen Diktators Bashar al-Assad. Obwohl dies als Sieg der Gerechtigkeit gefeiert wird, bleibt unklar, ob Syrien nun eine stabilere Zukunft erwartet. Stattdessen wird ein islamistisches Bündnis als neue Macht dargestellt, was erhebliche Unsicherheiten und Risiken birgt. Der Westen, insbesondere deutsche und europäische Politiker, wird für seine Illusionen und machtlosen Appelle kritisiert, während Akteure wie Erdogan und Israel realistischer agieren. Der Text mahnt zur Vorsicht vor optimistischen Fehlinterpretationen angesichts der unsicheren politischen Lage.

Auch „Focus Online“ setzt sich mit diesem Thema auseinander und titelt: „Das sagt Top-Experte Neumann: Drei Szenarien und eine ,enorme Gefahr‘ – Was der Assad-Sturz für die Welt bedeutet“

Im Artikel wird berichtet, dass am Sonntag, den 8. Dezember 2024, die islamistische Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) die Einnahme von Damaskus sowie die Flucht des syrischen Machthabers Baschar al-Assad verkündete. Damit endet nach 13 Jahren Konflikt und schweren Menschenrechtsverletzungen Assads Herrschaft.

Der renommierte Terrorismusexperte Peter R. Neumann vom King’s College London warnt jedoch vor einer anderen möglichen Entwicklung: einer Spaltung des Landes in autonome Regionen, ein erneutes Aufflammen des Bürgerkriegs oder eine Kombination aus beidem. Zudem mahnt Neumann vor einer neuen Fluchtbewegung sowie einer Wiederbelebung terroristischer Bedrohungen, etwa durch den IS. Während er den Sturz des Diktators grundsätzlich positiv bewertet, hebt er hervor, dass die neuen islamistischen Machthaber keine Demokraten seien und erhebliche Risiken bergen.

David Cohen

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