Zuletzt aktualisiert 26. Februar 2025
Hat sich die SPD von einer Volkspartei zu einer Partei entwickelt, die zunehmend von migrantischen Mitgliedern und Wählern geprägt wird?
Manche Menschen in Deutschland begrüßen es, dass eine Partei wie die SPD, die für Kollektivismus und sozialistische Ideen und Umverteilung steht, an Einfluss verliert, während Parteien, die Individualismus, freie Marktwirtschaft und Meinungsfreiheit fördern, an Bedeutung gewinnen.
Die Bundestagswahl vom 23. Februar 2025 brachte der SPD mit 16,41 % ein historisch schlechtes Ergebnis und markiert einen Tiefpunkt. Einst eine Volkspartei mit breiter Unterstützung, scheint sie heute an Bedeutung einzubüßen. Dieser Aufsatz analysiert die Rolle der Migration, die Mitgliederstruktur und die Wahlergebnisse der SPD und fragt, ob sie sich zu einer unbedeutenden Klientelpartei entwickelt. Dabei werden Vermutungen über einen hohen Migrantenanteil und die ablehnende Haltung der Bevölkerung zur Migration einbezogen.
Historischer Rückblick: Der Abstieg einer Volkspartei
Die SPD prägte lange die deutsche Politik. Mit Höchstständen wie 45,8 % im Jahr 1972 oder 40,9 % im Jahr 1998 repräsentierte sie Arbeiter, Mittelschicht und Intellektuelle gleichermaßen. Seit den 1990er Jahren jedoch nimmt ihr Wähleranteil ab: 23,0 % im Jahr 2009, 20,5 % im Jahr 2017, ein kurzer Anstieg auf 25,7 % im Jahr 2021, gefolgt vom Rückfall auf 16,41 % im Jahr 2025. Parallel dazu sank die Mitgliederzahl von etwa 1 Million in den 1970ern auf rund 350.000-370.000 im Jahr 2025. Dieser Trend deutet darauf hin, dass die SPD ihre Fähigkeit als Volkspartei, verschiedene Gruppen zu vereinen, verloren hat.
Migration als bestimmender Faktor
Seit den 1960er Jahren positioniert sich die SPD als Fürsprecherin von Migranten – von Gastarbeitern bis zu Geflüchteten der Gegenwart. In der Ampel-Koalition (2021-2025) setzte sie Einbürgerungserleichterungen und ein Chancen-Aufenthaltsrecht um, während Olaf Scholz Deutschland als „Einwanderungsland“ bezeichnete. Die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund wuchs von 15,3 Millionen im Jahr 2005 auf etwa 23-24 Millionen im Jahr 2025 (ca. 30 % der Bevölkerung). Die SPD sieht darin eine Chance für Demografie und Wirtschaft. Doch diese Haltung steht im Widerspruch zur öffentlichen Meinung: Umfragen zeigen, dass 60-70 % der Deutschen Migration kritisch betrachten, insbesondere die unkontrollierte, die mit hohen Kosten, Kriminalität und gesellschaftlichen Spannungen verbunden wird.
Die Mitgliederstruktur: Ein hoher Migrantenanteil?
Die SPD hat ihre Hochburgen in Ballungsgebieten wie Berlin, Duisburg oder Hamburg, wo auch die meisten Migranten leben. Es wird vermutet, dass dieser Fokus den Anteil der Mitglieder mit Migrationshintergrund erhöht hat. In ländlichen Regionen mit geringer Migrantenpräsenz spielt die SPD eine untergeordnete Rolle, während in Städten wie Duisburg – wo etwa 27 % der Ortsvereine von Migranten geführt werden – 20-30 % der Mitglieder einen Migrationshintergrund haben könnten. Bundesweit wird der Anteil auf 20-25 % geschätzt (70.000-90.000 von 350.000-370.000 Mitgliedern im Jahr 2025), was über den 17 % Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Jahr 2021 liegt. Diese Schätzung basiert auf der historischen Bindung der SPD an Migranten und der Annahme, dass diese die Partei als Plattform nutzen, da eigene Migrantenparteien fehlen.
Volkspartei oder Klientelpartei?
Die SPD profitiert von ihrer Wählerbasis in migrantisch geprägten Stadtteilen wie Neukölln oder Duisburg. Doch genau diese Stärke könnte zu ihrem Niedergang beitragen. Die Mehrheit der Deutschen lehnt Migration zunehmend ab – nicht aus ideologischen, sondern aus praktischen Gründen: überlastete Schulen, steigende Sozialausgaben (allein 23 Milliarden Euro im Bundeshaushalt 2023 für Migration, wobei die tatsächlichen Kosten weit höher liegen) und eine auffällige Kriminalitätsverteilung (2023 waren 35 % der Tatverdächtigen bei Gewaltkriminalität Nichtdeutsche).
Während die AfD (20,8 %) und zunehmend auch die CDU/CSU (28,52 %) die Sorgen der Bevölkerung aufgreifen, sowie FDP und BSW eine ähnliche Position vertreten, aber nicht mehr im Bundestag vertreten sind, hält die SPD (16,41 %) an ihrer migrationsfreundlichen Politik fest. Dadurch verliert sie zunehmend traditionelle Wähler, insbesondere aus der Arbeiterklasse, an AfD und CDU/CSU. Gleichzeitig reicht die Unterstützung durch die Migrantenbasis (ca. 13 % wahlberechtigte Migranten) nicht aus, um diesen Verlust auszugleichen.
Damit droht der SPD eine Entwicklung zur Klientelpartei, die sich auf urbane Milieus und Migranten konzentriert – und dabei den Rückhalt in der breiten Bevölkerung verliert.
Zukunftsperspektive
Der Abwärtstrend der SPD ist unverkennbar: Von 25,7 % (2021) auf 16,41 % (2025) bedeutet ein durchschnittlicher Rückgang von etwa 2,3 Prozentpunkten pro Jahr. Setzt sich dieser Trend ungebremst fort, würde die Partei rechnerisch in acht Jahren, also 2033, die 0-Prozent-Marke erreichen. Ein völliges Verschwinden ist zwar unwahrscheinlich, doch der fortschreitende Verlust traditioneller Wählerschichten deutet auf eine zunehmende Konzentration auf bestimmte Milieus hin.
Bleibt die SPD bei ihrem aktuellen Kurs, wird sie vor allem in migrantischen Wählergruppen ihre stärkste Unterstützung behalten. Ihre migrationsfreundliche Politik, getragen von einer loyalen Minderheit, steht zunehmend im Widerspruch zur gesellschaftlichen Stimmung. Ein pragmatischerer Ansatz – etwa strengere Grenzkontrollen – könnte verlorene Wähler zurückgewinnen, doch die klare Ausrichtung der Partei erschwert eine Kurskorrektur.
Die SPD steht damit vor einer Identitätsfrage: Hält sie an ihrem bisherigen Profil fest, drohen weitere Verluste; passt sie sich an, könnte sie wieder an Breite gewinnen. Bislang bleibt sie jedoch konsequent bei ihrer Linie – und verfestigt damit den Eindruck, sich zunehmend zu einer Partei für urbane und migrantische Wähler zu entwickeln, während traditionelle Stammwähler weiter abwandern.
Fazit
Die Entwicklung der SPD von einer Volkspartei hin zu einer potenziell unbedeutenden Klientelpartei hängt eng mit ihrer Migrationspolitik zusammen. Es wird geschätzt, dass 20-25 % der Mitglieder einen Migrationshintergrund haben, was ihre urbane Verankerung und historische Bindung an Migranten widerspiegelt. Doch diese Diversität wird zum Nachteil, wenn die Mehrheit der Deutschen Migration ablehnt. Die SPD gewinnt Migranten, verliert jedoch die breite Basis – ein Dilemma, das ihren Abstieg erklären könnte. Ohne Anpassung droht sie, zur Partei einer Minderheit zu schrumpfen, während ihre Volkspartei-Tradition verblasst.
David Cohnen
Symbolbild oben: YouTube