Zuletzt aktualisiert 21. April 2025
Papst Franziskus ist am frühen Morgen des Ostermontag überraschend gestorben. Als einen seiner möglichen Nachfolger bringt nicht nur, aber auch der „Focus“ Kardinal Gerhard Ludwig Müller ins Gespräch, der mit Benedikt XVI. gemeinsam hat, Präfekt der Kongregation für Glaubensfragen gewesen zu sein. Dieses Gremium gibt in enger Absprache mit dem Papst vor, was katholisch ist und was nicht – und der Präfekt hält den ganzen Laden auf Zack. Das Amt ist das perfekte Sprungbrett in Richtung Vatikan.
Sollte Kardinal Müller tatsächlich Papst werden, dann kämen auf die politische Klasse der Bundesrepublik Deutschland schwere Zeiten zu. Denn dieser Mann nimmt kein Blatt vor den Mund und kritisiert nicht nur die Profanisierung unseres öffentlichen Lebens bis hinunter zu den Unionsparteien, sondern auch die Ausgrenzung der AfD beispielsweise durch deutsche Kirchen-Vertreter. Er hat gegenüber Menschen, die in Deutschland politisch ausgegrenzt werden, keine Berührungsängste, wie seine aktuellen Äußerungen in dem hier gezeigten Interview mit der Schweizer „Weltwoche“ belegen.
Gewiss: Vatikan-Astrologie bringt nichts. Vielleicht folgt ja einer Franziskus nach, den niemand auf dem Plan hat? Die Wege und die Entscheidungen des Konklaves sind unergründlich.
Tatsache aber ist, dass von der Wahl des nächsten Papstes für uns Europäer mehr abhängt, als zu Ostern im heiligen Jahr 2025 die meisten Deutschen für möglich halten. Erziehungsdiktatur oder Freiheit – wohin bewegt sich unser Kontinent?
Allgemein üblich ist es, in diesem Zusammenhang die katholische Kirche für obsolet zu erklären. Das ist ein schwerer Fehler. Die Kirche ist die einzige große Institution der alten Welt, die zweitausend Jahre überdauert hat. Sie hat Pest und Kriege überstanden, sie wird auch die aktuelle Phase des Niedergangs Europas überstehen – und vielleicht sogar einen Beitrag zur Umkehr leisten.
Foto oben: Kardinal Gerhard Ludwig Müller | Urheber: Christian Gennari (KNA)