Zuletzt aktualisiert 26. April 2025
Geschichten über Klaus Schwab und das von ihm ins Leben gerufene Weltwirtschaftsforum im Schweizerischen Davos münden häufig in wüste Verschwörungstheorien ein. Gab es weltweit irgendwo im letzten halben Jahrhundert einen Krieg, bei dem nicht Angehörige der von ihm global vernetzten Wirtschafts- und Finanzelite – von der EZB-Chefin Christine Lagarde bis zum BlackRock-CEO Larry Fink – ihre möglicherweise schmutzigen Finger im Spiel hatten?
Ach, was ließ sich da alles hineininterpretieren! Vor allem in der Coronazeit! „COVID-19: Der Grosse Umbruch“ und „The Great Reset“ waren Projektionsflächen für die Auseinandersetzung mit dem Bösen an und für sich. Und für ein solches teuflisches Format war der Abgang von der Weltbühne, den Klaus Schwab am Ostersonntag unternahm, eindeutig viel, viel zu banal!
Mit 87 Jahren hätte sich Schwab altersbedingt sang- und klanglos vom Vorsitz des Weltwirtschaftsforums (WEF) zurückziehen können. Da hätte niemand nachgefragt. Der Papst ist in etwa dem gleichen Alter gestorben. Schwabs Ruhestand war überfällig.
Stattdessen berief ihn der Stiftungsrat des WEF gegen seinen Willen ab und warf ihn aus der organisationseigenen Villa Mundi in Cologny bei Genf, einer Luxus-Immobilie, die Schwab kostenfrei genutzt haben soll. Die Mitglieder dieses Rates machen Klaus Schwab schlichte, primitive Bereicherungsvorwürfe.
Das WEF ist als Stiftung nach Schweizer Recht organisiert und zahlt auf mehrere hundert Millionen Franken jährliche Einnahmen keine Steuern. Der Verlust dieses Privilegs könnte für die finanzmächtige Organisation das wirtschaftliche Ende bedeuten und für die Mitglieder des Stiftungsrates Haftungsfragen aufwerfen. Das berichtet die „NZZ“.
So haben wir ihn nun also erklommen, den Gipfel aller Verschwörungstheorien: Die Hexen und Zauberer fürchten das Schweizer Finanzamt mehr als den Teufel und werfen ihn aus der Hölle, nachdem er sich dort gewärmt hat, ohne Miete zu bezahlen.
Können große Zusammenhänge so banal sein? Oder sind, umgekehrt, manche Zusammenhänge einfach sehr banal, auch wenn sie nach außen groß und bedeutungsschwer erscheinen? – Das erfahren wir vielleicht nie, solange wir nicht bereit sind, selbst zur Hölle zu fahren!
Foto oben: Klaus Schwab | Urheber: | Lizenz: CC BY-SA 2.0