Zuletzt aktualisiert 6. November 2019
Nach der Landtagswahl in Thüringen legt die AfD bundesweit in Meinungsumfragen zu. Eine aktuelle Erhebung des Instituts INSA prognostiziert 16 Prozent der Stimmen für die Partei von Björn Höcke, falls am Sonntag ein neuer Bundestag gewählt werden würde. Sie wäre damit drittstärkste Kraft im neuen Bundestag nach der CDU/CSU (25,5 Prozent) und den Grünen (21 Prozent). Auf Platz vier rangiert die SPD mit 13,5 Prozent, dicht gefolgt von der Linken mit 10 Prozent und der FDP mit 8 Prozent.
Bundesweit besteht damit zwar gegenüber dem Thüringer Landesergebnis einer Verschiebung innerhalb des linken Spektrums zugunsten der Grünen und zum Nachteil der Linken. Zudem hätten Union, Grüne und SPD derzeit noch eine Mehrheit für eine ganz große schwarz-rot-grüne Koalition. Aber in einer Hinsicht ist das Resultat ähnlich: Keine der klassischen Zweier-Koalitionen käme noch für eine Regierungsbildung in Frage.
Bemerkenswert ist, mit welchem Profil die AfD diesen bundesweiten Trend anstoßen konnte: Björn Höcke wurde in den Massenmedien wie auch vom politischen Gegner verteufelt wie selten ein politischer Akteur zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Thüringer AfD aber stand geschlossen hinter ihrem Vorsitzenden und Spitzenkandidaten. Sie zeigte klare Kante gegen die alten politischen Kräfte.
Der Wähler ist es offenbar leid, sich mit Parteien zu befassen, die programmatisch und im Erscheinungsbild ihrer Führungskräfte kaum noch zu unterscheiden sind. Er wünscht sich eindeutige, seriöse, scharfkantige Profile – keine Kuschel-AfD, sondern eine seriöse und glaubwürdige Partei, die eine echte Wende 2.0 zu ihrem Programm macht.
Vor allem aber wünscht sich der Wähler offenbar in der Rolle der Opposition keinen zerstrittenen Haufen, der sich selbst zerlegt und ständig seine eigenen Inhalte in Frage stellt.
Björn Höcke zeigt ein klares Profil – und verändert damit die politische Stimmungslage bundesweit.