Zuletzt aktualisiert 24. März 2020
Die Bundesregierung ist bereits im Dezember 2012 über die Möglichkeit einer SARS-ähnlichen Pandemie und ihren voraussichtlichen Verlauf informiert worden. Die Einzelheiten hierzu ergeben sich aus der Drucksache 17/12051 des Deutschen Bundestages, siehe hier.
Bei dem Dokument handelt es sich um eine „Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz“, die ab der Seite 55 spannend wird und mit beängstigender Präzision dasjenige Szenario zeichnet, dessen Beginn wir gerade erlebe. Lesen Sie selbst. Sie werden staunen!
Auf Seite 65 geben die Autoren eine Prognose für die Zahl der insgesamt – in drei Wellen – voraussichtlich infizierten Personen. Sie kommen auf etwas mehr als 10 Millionen, was bei einer Sterblichkeitsrate von etwa einem Prozent auf rund 100.000 Tote in Deutschland hinauslaufen würde. Auf Seite 76 wird zwar eine deutlich höhere Zahl an Toten prognostiziert, aber dem liegt offenbar die Annahme einer weit höheren Sterblichkeitsrate zugrunde, und das Szenario bezieht sich auf die angenommene Gesamtdauer der Pandemie von drei Jahren. Mittlerweile gehen viele Fachleute von der Verfügbarkeit eines Corona-Impfstoffs im Laufe des Jahres 2021 aus.
Schon 2012 war die Bundesregierung darüber orientiert, dass es kritische Probleme geben kann: mit den Schutzmitteln für die Bevölkerung – die es derzeit nicht gibt. Mit den Schutzmitteln für das medizinische Personal – die knapp sind; gerade erst kamen sieben Millionen für Deutschland bestimmte Gesichtsschutzmasken in Kenia abhanden, siehe hier. Mit Testsets. Mit Beatmungsgeräten. Aber entweder hat keiner der Verantwortlichen diese Studie gelesen, oder sie wurde als Science Fiction abgehakt. Jedenfalls hat Deutschland eine entsprechende Bevorratung verschlafen. Noch schlechter haben es Italiener und Spanier gemacht, die jetzt für die Versäumnisse ihrer Regierung einen hohen Preis bezahlen.
Niemand kann behaupten, er sei nicht vorgewarnt gewesen.
Die Regierungen anderer Länder – China, Taiwan, Südkorea und Singapur seien nur beispielhaft genannt – haben ein weit besseres und effektiveres Vorsorge- und Krisenmanagement an den Tag gelegt. Das bewahrt Menschenleben.