Zuletzt aktualisiert 29. Januar 2021
In Südbaden im Landkreis Lörrach haben mehrere Dutzend Mitglieder der türkischen Straßengang „Osmanen Germania“ Asylbewerberheime bewacht. Sie waren als Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma in den Objekten eingesetzt – für acht bis 10 Euro Stundenlohn. Die Firma soll mehr als 30 Euro pro Einsatzstunde mit dem Landkreis, der für den Betrieb der Asylbewerberheime zuständig ist, abgerechnet haben. Zudem sollen der frühere „Weltpräsident“ der Osmanen und sein Stellvertreter allein im Februar 2016 mindestens 12.500 Euro „Provisionen“ für die Vermittlung ihrer Gang-Mitglieder kassiert haben.
Die „Osmanen Germania“ haben Kontakt zur türkischen Regierungspartei AKP und werden nach Medienberichten aus der Türkei mit Geld und Waffen versorgt. Sie gelten als „Erdogans Trupp für’s Grobe“ in Deutschland und sollen nach Informationen aus dem nordrhein-westfälischen Landes-Innenministerium rund 2.000 Anhänger in Deutschland haben.
Derzeit wird gegen acht Personen, die den „Osmanen Germania“ zugerechnet werden, strafrechtlich ermittelt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen versuchten Mord, Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Zwangsprostitution, Erpressung, Drogenhandel und Nötigung vor.
Mitte März durchsuchte die Polizei Räumlichkeiten von Tatverdächtigen Mitgliedern der Gang. Dabei wurde ein – unbewaffneter – „Osmane“ von der Polizei erschossen.
Der baden-württembergische FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke fordert die Einrichtung eines Bundestags-Untersuchungsausschusses zu den „Osmanen“, die er als „Erdogans Prätorianer“ bezeichnet, die „längst als dessen bewaffneter Arm in Deutschland“ auftreten würden.