Zuletzt aktualisiert 17. Juli 2021
Bei den starken Regenfällen in Westdeutschland Mitte Juli 2021 sind mehr als 100 Menschen gestorben. Mehr als 1.000 werden vermisst. Der Sachschaden geht in die Milliarden und umfasst auch sensible Teile der öffentlichen Infrastruktur, die nicht in wenigen Wochen, ja noch nicht einmal in Monaten wiederhergestellt werden können: Straßen wurden unterspült, neben Häusern auch Brücken weggerissen.
Scheinbar absurde Verschwörungstheorien gesellschaftlich geächteter Prepper, die seit langem behaupten, das Mobilfunknetz könnte in wenigen Stunden wegbrechen wie ein Streichholz, werden in diesen Tagen nicht mehr belächelt.
Wer ist schuld an diesem Debakel? Wer hat versagt?
Weite Teile von Politik und Massenmedien deuten die Katastrophe als eine Folge des Klimawandels. Schuld wären demnach Dieselfahrer und Greta-Thunberg-Kritiker, die den menschengemachten Klimawandel nicht wahrhaben wollen und nunmehr eines Besseren belehrt worden sein sollen.
Das ist allerdings naturwissenschaftlicher Unfug. Geregnet hat es auch früher schon, oft mit schlimmeren Folgen für Mensch und Vieh als in diesen Tagen. Verharrende Wetterlagen, die das Risiko massiver Regenfälle erhöhen, gibt es im 21. Jahrhundert – Klimawandel hin, Pinguinsterben her – nicht häufiger als früher. Das haben Wissenschaftler gerade erst im April 2021 bestätigt. Worin also soll er „Einfluss des Klimawandels“ auf den Starkregen und dessen Folgen in diesen Tagen bestehen? – Es gibt ihn offenbar nicht.
Ursache der katastrophalen Folgen der Regenfälle im Juli 2021 ist die Kombination der zunehmenden Bodenversiegelung in Stadt und Land mit gleichbleibend schwachen Abflussmöglichkeiten für das Wasser. Letztere sind heute nicht erheblich besser als im frühen 20. Jahrhundert. Verantwortlich dafür sind Kommunal- und Landespolitiker.
Kurzfristig zumindest nicht ganz optimal war zudem die Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die zwar Starkregen für die kritischen Tage vorhergesagt, dessen Umfang aber unterschätzt hat. Der DWD ist eine Behörde des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur unter Führung der bekannten Politleuchte Andreas Scheuer (CSU). Es fällt schwer, in Deutschland irgendeine Entwicklung ausfindig zu machen, die durch Andreas Scheuer seit dessen Berufung zum Bundesminister besser geworden wäre.
Das nächste Regenwetter kommt bestimmt. Weniger Bodenversiegelung, mehr Abflussmöglichkeiten für Wasser und eine verbesserte Wettervorhersage sind bis dahin dringend erforderliche Maßnahmen, um Menschenleben zu bewahren.