Zuletzt aktualisiert 22. Juli 2021
Die multi-kulturelle Ideologie kann in Tod und Bürgerkrieg führen. Das gilt nicht nur, aber auch in der „Regenbogennation“ Südafrika. Dort wurden landesweite, tagelange Plünderungen erst eingedämmt, als sich den raubenden Menschenmassen bewaffnete Stammes-Bürgerwehren entgegenstellten. Der Staat ist nicht mehr in der Lage, für Ordnung zu sorgen.
Auslöser der aktuellen Ausschreitungen war die Verhaftung des mittelmäßig korrupten Ex-Präsidenten Jacob Zuma, der zu einer vergleichsweise milden Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt worden ist. Dass der 79-jährige diese Strafe tatsächlich antreten musste, wurde von vielen Angehörigen des Volkes der Zulu, zu dem Zuma gehört, als Provokation aufgefasst. Sie reagierten mit Gewalt und lösten damit eine Welle aus, der sich schnell die Angehörigen anderer schwarzer Ethnien anschlossen.
Neben Farbigen, Indo-Asiaten und den europäischstämmigen weißen Afrikaanern leben in Südafrika acht schwarze Völker: Zulu, Xhosa, Basotho, Venda, Tswana, Tsonga, Swazi und Ndebele. Offenbar ist es den südafrikanischen Regierungen seit dem politischen Systemwechsel von 1994 nicht gelungen, zumindest aus Südafrikas schwarzen Stämmen eine Einheit zu schmieden. Im Gegenteil: Afrikas schwarze Völker befehdeten sich, und die Regierungen unter Führung des Afrikanischen National-Kongresses (ANC) bewiesen nicht immer Geschick im Umgang mit ihrer Bevölkerung, als sie zeitweise den Verkauf z.B. von Tabak und von Alkohol verboten, ohne vorher darüber nachzudenken, wie sie solche Verbote durchsetzen wollen.
Korruption ist weit verbreitet in Afrika und nichts Besonderes. Aber in einem Land, in dem immer noch Reste früherer Wohlstandsstrukturen vorhanden und bei weitem nicht alle Bürger arm sind, birgt der Umstand hohe soziale Sprengkraft, dass ein Drittel aller Erwachsenen und drei Viertel aller jungen Menschen erwerbs- und perspektivlos sind. Da genügt ein Funke, um einen Flächenbrand zu entfachen.
Möglicherweise entsteht in Südafrika ein neuer, von den schwarzen Völkern ausgehender Ethnopluralismus. Die Republik Südafrika könnte darüber zerfallen. Möglicherweise fehlen aber sogar für eine solche Perspektive Kraft und Initialzündung, und in diesem Fall dürfte Südafrika in den 202er Jahren schlicht von einer Bürgerkriegsphase in die nächste taumeln.