Zuletzt aktualisiert 18. Juli 2023
Europaweit werden Bilder und Berichte über die Festnahme von fünf jungen Männern aus Deutschland verbreitet, denen eine Gruppenvergewaltigung auf Mallorca vorgeworfen wird. Gerade erst hat das zuständige spanische Gericht eine Entlassung auf Kaution abgelehnt. Das Sexualstrafverfahren wird zu einem spektakulären Medienereignis, in dem immer mehr unappetitliche Details an die Öffentlichkeit kommen.
Zahlreiche echte wie auch unechte Fotos der mutmaßlichen Täter machen in den sozialen Netzwerken die Runde. Durch sie wird eine böse Falle aufgestellt: Wer die falschen Fotos weiterverbreitet, macht sich damit möglicherweise strafbar. Zudem drohen kostspielige zivilrechtliche Abmahnungen. Vorsicht im Umgang mit den Fakten und mit Anschuldigungen ist geboten, vor allem immer dann, wenn die Quellen von Bildmaterialien nicht überprüfbar sind.
Echt ist das Videomaterial aus dem hier gezeigten Bericht der „Welt“, der über die Tatverdächtigen den Hinweis enthält, dass sie „alle wohl türkischer Abstammung“ sind.
In den spanischen Medien werden sie der Öffentlichkeit als das „deutsche Rudel“ vorgeführt. Eine Darstellung, gegen die weder Olaf Scholz noch Annalena Baerbock in Madrid protestieren werden. Auch die meisten bundesrepublikanischen Medien machen sich die Erzählungen ihrer spanischen Berufskollegen zu eigen und breiten sich über die neuste Untat „deutscher“ Mallorca-Urlauber aus. Die öffentlich-rechtlichen ARD berichten grammatikalisch ungelenk über: „U-Haft für fünf wegen Vergewaltigung auf Mallorca festgenommen Deutschen“ (Hans-Günter Kellner, ARD Madrid, tagesschau, 16.07.2023 06:11 Uhr)
So wird unter tatkräftiger Mitwirkung der deutschen Leitmedien ein Popanz aufgebaut, der europaweit meinungsbildend wirkt.
Wir hören von „Franzosen“, die in Paris Autos anzünden. Von „Deutschen“, die auf Mallorca Frauen vergewaltigen. Von „Briten“, die in London mit Messern auf ihre Mitbürger einstechen. – So ist sie, die „schöne neue Welt“ des 21. Jahrhunderts. Aldous Huxley lässt grüßen.