Zuletzt aktualisiert 26. August 2023
Jan Böhmermann ist ein politischer Opportunist durch und durch. Er weiß immer ganz genau, was angesagt ist und was nicht. Mit wem man zu tun haben kann und mit wem auf gar keinen Fall. Deshalb hat er Harald Schmidt bei X (vormals Twitter) gesperrt. Harald Schmidt geht aus Böhmermanns Sicht überhaupt nicht mehr.
Denn im Internet kursiert ein Foto, das Harald Schmidt zusammen mit Hans Georg Maaßen und dem ehemaligen „Spiegel“-Autor Matthias Matussek beim Sommerfest der „Weltwoche“ zeigt. Das Wochenmagazin wird vom Schweizer SVP-Nationalrat Roger Köppel herausgegeben. Wer sich dort blicken lässt, gilt bei den deutschen Gut- und Bessermenschen mindestens als halber Faschist.
Danach ist Harald Schmidt, vor dessen alte Fernsehsendungen die WDR-Mediathek mittlerweile Warnhinweise setzt, endgültig zum Abschuss freigegeben. „Harald Schmidt feiert mit Hans-Georg Maaßen in rechtsextremen Kreisen“, schreibt etwa der „Münchner Merkur“.
„Rechtsextreme Kreise“ – schlimmer kann es nicht kommen. Da hätte er auch gleich zur AfD gehen können (nur mal so als Anregung).
Jetzt kann Harald Schmidt einen Club aufmachen. Zum Beispiel zusammen mit Otto Walkes, vor dessen Schenkelklopfern aus den 1970er und 80er Jahren (ja, so alt ist Otto schon) das öffentlich-rechtliche Fernsehen ebenfalls warnt. Dort ist Normalität mittlerweile ab- und stattdessen Jan Böhmermann angesagt.
Dass es mit Harald Schmidt einmal ein böses Ende nehmen würde, war abzusehen. Und zwar seit dem 22. August 2002, also seit fast auf den Tag genau vor 21 Jahren. Denn damals hat Harald Schmidt „Neger“ gesagt, wie das bei YouTube mit einer Altersbeschränkung versehene Video beweist. In aller Öffentlichkeit. Und trotzdem zunächst überlebt! Das wäre so heute nicht mehr vorstellbar.
Wen trifft es als nächstes? Wer darf noch Netzwerkpartner von Jan Böhmermann, unserem politisch korrekten Stimmungsbarometer, sein? Wie geht es mit all jenen weiter, die verstoßen werden?
Thomas Gottschalk. Helene Fischer. Roberto Blanko. Wann und mit wem wird die Ausgrenzungsgeschichte fortgesetzt?