Die braune Vergangenheit der Altparteien

Die braune Vergangenheit der Altparteien

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Zuletzt aktualisiert 13. September 2024

Heutzutage wird oft voreilig und leichtfertig der Vorwurf erhoben, jemand sei ein Nazi. Deshalb habe ich mich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und Überlegungen angestellt, die auf meinen Recherchen basieren. Es ist jedoch möglich, dass diese Recherchen nicht vollständig sind oder gelegentlich Ungenauigkeiten aufweisen.

Ich möchte meine Ausführungen mit einem Bibelzitat beginnen: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Dieses bekannte Zitat stammt aus dem Johannesevangelium (Johannes 8,7) und wird häufig im Zusammenhang mit Vergebung, Toleranz und menschlicher Unvollkommenheit zitiert. In der Geschichte, aus der das Zitat stammt, wird eine Frau des Ehebruchs beschuldigt und soll gesteinigt werden. Jesus tritt jedoch dazwischen und fordert die Ankläger auf, sich zuerst ihrer eigenen Fehler bewusst zu werden, bevor sie über andere urteilen. Seine Aussage richtet sich gegen die Heuchelei der Ankläger und verdeutlicht die Notwendigkeit der Selbstreflexion und Vergebung.

Übertragen auf die historische Verantwortung und die politische Nachkriegszeit in Deutschland erinnert dieses Zitat daran, dass moralisches Urteil oft komplexer ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Viele prominente Politiker, die nach dem Krieg eine bedeutende Rolle spielten, waren ursprünglich Mitglieder der NSDAP. Das Zitat ermahnt uns, nicht vorschnell über Menschen zu urteilen, sondern ihre Entwicklung und ihre späteren Taten im Blick zu behalten. Auch hier gilt es zu verstehen, dass Menschen Fehler machen und sich weiterentwickeln können.

Meine Recherchen haben zu den folgenden Listen geführt, die prominente Politiker mit NSDAP- oder SS-Vergangenheit aus verschiedenen Parteien aufzeigen:

CDU

Kurt Georg Kiesinger: Bundeskanzler (1966-1969), NSDAP-Mitglied seit 1933.

Hans Filbinger: Ministerpräsident von Baden-Württemberg, NSDAP-Mitglied seit 1937.

Alfred Dregger: CDU-Fraktionsvorsitzender im Bundestag, NSDAP-Mitglied seit 1944.

Karl Carstens: Bundespräsident (1979-1984), NSDAP-Mitglied seit 1940.

Hans Globke: Kanzleramtschef unter Adenauer, NSDAP-Mitglied seit 1932, verfasste die Kommentierung der Nürnberger Rassengesetze.

Theodor Oberländer: Bundesminister für Vertriebene, NSDAP-Mitglied und Mitglied der SA.

Gerhard Schröder (CDU): Verteidigungsminister (1961-1966), NSDAP-Mitglied seit 1933.

Hans-Christoph Seebohm: Bundesminister, NSDAP-Mitglied seit 1935.

Richard Jaeger: CSU-Politiker, NSDAP-Mitglied seit 1940.

Hermann Höcherl: Innenminister, NSDAP-Mitglied seit 1931.

Karl Theodor zu Guttenberg: Der Großvater des späteren Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg war NSDAP-Mitglied.

Wilhelm Fay: CDU-Politiker, ehemaliger Bürgermeister von Frankfurt, NSDAP-Mitglied.

Otto Zink: CDU-Bundestagsabgeordneter, NSDAP-Mitglied seit 1937.

Kurt Birrenbach: CDU-Politiker, NSDAP-Mitglied.

Hans Dichgans: CDU-Politiker, NSDAP-Mitglied.

Karl-Heinz Koch: Justizminister in Hessen, sowohl NSDAP- als auch CDU-Mitglied.

Heinrich Lübke: Bundespräsident (1959-1969), NSDAP-Mitglied seit 1931.

Basierend auf den verfügbaren Informationen eine Liste einiger prominenter CDU-Mitglieder, die ursprünglich der SS angehörten:

Hermann Dufhues: Er trat bereits 1933 der SS bei und wurde später Innenminister sowie Präsident des Landtages.

Hans Fürstenberg: Ebenfalls ein frühes SS-Mitglied, das vor Kriegsbeginn beitrat.

Kaufhold: Ein weiterer CDU-Abgeordneter, der vor 1939 der SS beitrat.

Ostmeyer: Auch er gehörte zu den CDU-Politikern mit SS-Vergangenheit.

Schramkrug: Der fünfte namentlich erwähnte ehemalige SS-Mann in der CDU.

Hans Dichgans: Er war von 1933 bis 1934 SS-Mitglied und später CDU-Bundestagsabgeordneter von 1961 bis 1972.

FDP

Adolf Franz Samwer: FDP-Politiker, NSDAP-Mitglied.

Erich Mix: FDP-Fraktionschef, NSDAP-Mitglied, aktiv in der Gauleitung Hessen-Nassau.

Ernst Achenbach: FDP-Politiker, NSDAP-Mitglied.

Ewald Bucher: FDP-Politiker, NSDAP-Mitglied.

Hans Friderichs: FDP-Wirtschaftsminister, möglicherweise NSDAP-Mitglied.

Hans-Dietrich Genscher: Berichten zufolge möglicherweise NSDAP-Mitglied, wurde jedoch von ihm bestritten.

Karl-Hermann Flach: FDP-Politiker, NSDAP-Mitglied.

Robert Dannemann: FDP-Bundestagsabgeordneter, NSDAP-Mitglied.

Rolf Dahlgrün: Bundesfinanzminister (1962-1966), NSDAP-Mitglied.

Theodor Häusler: FDP-Politiker, NSDAP-Mitglied.

Wolfgang Mischnick: FDP-Politiker, ehemaliges NSDAP-Mitglied.

Basierend auf den Suchergebnissen lässt sich eine Liste von prominenten FDP-Mitgliedern erstellen, die früher der SS angehörten:

Kohlhase

Lange

Wilde

Zoglmann

Diese vier Personen werden explizit als ehemalige SS-Mitglieder genannt, die später FDP-Politiker wurden. Weitere Details zu ihren spezifischen Rollen oder Positionen innerhalb der FDP werden in den Suchergebnissen nicht erwähnt.

SPD

Heinrich Deist: NSDAP-Mitglied ab 1938, später SPD-Bundestagsabgeordneter.

Rudi Arndt: NSDAP-Mitglied in jungen Jahren, später SPD-Landesminister und Oberbürgermeister von Frankfurt.

Karl-Heinz Koch: Justizminister in Hessen, NSDAP-Mitglied, auch mit der CDU verbunden.

Walter Menzel: SPD-Politiker, ehemaliges NSDAP-Mitglied.

Fritz Erler: NSDAP-Mitglied, später ein wichtiger SPD-Politiker.

Hans-Jochen Vogel: Nie NSDAP-Mitglied, aber sein Vater war aktives Mitglied der Partei, was in seiner Biografie eine Rolle spielte.

Basierend auf den gegebenen Suchergebnissen lässt sich keine Liste von prominenten SPD-Mitgliedern erstellen, die früher Angehörige der SS waren. Die Informationen in den Suchergebnissen enthalten keine Hinweise auf ehemalige SS-Mitglieder, die später der SPD beigetreten sind.

Bündnis 90/Die Grünen

Werner Vogel: Gründungsmitglied der Grünen, ehemaliges NSDAP-Mitglied.

Baldur Springmann: Gründungsmitglied der Grünen, ehemaliges NSDAP-Mitglied.

Reinhard Brückner: Ehemaliges NSDAP-Mitglied, später bei den Grünen aktiv.

Es gibt Hinweise auf Personen mit NS-Vergangenheit, die bei der Gründung oder in den frühen Jahren der Grünen eine Rolle spielten. Allerdings werden in den Suchergebnissen keine ehemaligen SS-Angehörigen explizit genannt, die später Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen wurden.

Die Linke (SED, PDS)

Hermann Klenner: NSDAP-Mitglied ab 1944, später SED-Mitglied und einflussreicher Jurist.

Siegfried Kleffel: NSDAP-Mitglied ab 1944, später SED-Mitglied.

Fritz Köhler: NSDAP-Mitglied, später in der SED aktiv.

Vilmos Korn: NSDAP-Mitglied von 1929 bis 1930, später in der NDPD, die eng mit der SED zusammenarbeitete.

Karl-Heinz Hoffmann: NSDAP-Mitglied, später einflussreich in der SED.

Basierend auf den gegebenen Suchergebnissen und dem historischen Kontext lässt sich keine Liste von prominenten Mitgliedern der Partei Die Linke (oder ihrer Vorgängerparteien SED und PDS) erstellen, die früher Angehörige der SS waren.

AfD

Im Gegensatz zu den historischen NSDAP-Mitgliedschaften von Politikern aller führenden Parteien der Nachkriegszeit gibt es keine Beweise für Verbindungen der AfD zur NSDAP.

Die AfD positioniert sich als Oppositionspartei gegenüber den etablierten Parteien, die ihr jedoch häufig rechtspopulistische oder rechtsextreme Tendenzen vorwerfen und versuchen, sie mit dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen. Die AfD betont hingegen, dass sie sich an verfassungskonforme und demokratische Prinzipien hält. Die Kritik an der AfD basiert eher auf ideologischen und politischen Einschätzungen als auf konkreten Beweisen für eine direkte Verbindung zum Nationalsozialismus.

Schlussfolgerung

Die Auflistung prominenter Politiker, die ursprünglich NSDAP-Mitglieder waren, zeigt, dass zahlreiche bekannte Persönlichkeiten der Nachkriegszeit in den Reihen verschiedener politischer Parteien, darunter CDU, FDP, SPD und SED, PDS (heute Die Linke), einst der NSDAP angehörten. Viele von ihnen spielten später eine bedeutende Rolle in der politischen Landschaft der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Während die AfD keine direkte Verbindung zur NSDAP hat, bleibt die Diskussion über ihre politische Ausrichtung und die Frage, wie mit ihr umgegangen wird, ein zentrales Thema im politischen Diskurs.

„Warum siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.“ (Matthäus 7,3-5) Dieses Zitat aus der Bergpredigt spricht ebenfalls die Thematik der Heuchelei an. Es wird oft verwendet, um zu betonen, dass man zuerst seine eigenen Fehler und Schwächen erkennen sollte, bevor man andere kritisiert. Jesus mahnt hier zur Selbstkritik und warnt vor vorschnellen Urteilen.

Wenn wir die politische Karriere von Persönlichkeiten mit NSDAP-Vergangenheit betrachten, fordert dieses Zitat uns auf, nicht einseitig über andere Parteien zu urteilen. Das Zitat erinnert uns daran, dass wir dazu neigen, Fehler bei anderen stärker zu kritisieren als bei uns selbst, und mahnt zu einem vorsichtigen und reflektierten Urteil. Die Auflistung prominenter Politiker mit NSDAP-Vergangenheit zeigt, dass die deutsche Nachkriegspolitik von Menschen geprägt wurde, die in der NS-Zeit teils in unterschiedlichem Maße involviert waren. Viele von ihnen spielten später eine bedeutende politische Rolle in ihrer Partei. Diese Biografien zeigen die Notwendigkeit eines differenzierten Blicks auf die Vergangenheit der eigenen Partei.

Zusammenfassung: Die biblischen Zitate „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ und „Warum siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ mahnen zur Vorsicht im Umgang mit moralischen Urteilen. Sie erinnern daran, dass Menschen zunächst auf sich selbst schauen sollen, bevor sie andere bezichtigen. Die Liste prominenter Politiker, die ursprünglich NSDAP-Mitglieder waren, zeigt, dass Parteien, die anderen Parteien schwere Vorwürfe machen, bei Licht besehen diese Vorwürfe eher auf sich selbst beziehen müssten. Diese Tatsache sollte als Teil einer größeren historischen Verantwortung und Selbstreflexion gesehen werden, die uns alle betrifft.

David Cohnen

Symbolbild oben: Brauner Fluss von Gianni Crestani über Pixabay

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