Zuletzt aktualisiert 8. Dezember 2024
Sunnitisch-islamische Rebellengruppen haben die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen. Assad und seine Regierung sind verschwunden. Kurden, Alawiten und andere nicht-sunnitische Minderheiten stehen im Bürgerkrieg gegen eine sunnitisch-islamische Bevölkerungsmehrheit, gegen die sie ohne ausländische Hilfe militärisch keine Chance haben.
Bemerkenswert war hierbei die Unfähigkeit der Verbündeten Assads, rechtzeitig Truppen nach Syrien zu verlegen, um die Machtübernahme der Rebellengruppen abzuwenden:
Die Russen sind offenbar in der Ukraine gebunden und hatten keine kampfstarken Verbände in der Region, die sie den sunnitischen Islam-Gruppen hätten entgegenwerfen können. Die Kräfte der schiitisch-islamischen Hisbollah sind im Kampf gegen Israel gebunden und durch israelische Militärschläge offenbar so sehr geschwächt, dass sie den Sturz ihres Verbündeten Assad nicht haben abwenden können.
Das Kräfteverhältnis in der Region verschiebt sich jetzt zuungunsten Russlands, der Kurden und des Iran sowie zugunsten jener Nachfolgeorganisationen des Islamischen Staates (IS), die ein militärisches Zweckbündnis mit der Türkei geschlossen haben, deren Truppen in Syrien vor allem die Bildung eines unabhängigen kurdischen Staates im Norden des Landes verhindern wollen.
Der Fortbestand Syriens als einheitlicher Staat ist vor dem Hintergrund dieser Entwicklung eher unwahrscheinlich. Noch unwahrscheinlicher ist eine Rückkehr syrisch-muslimischer Bezieher deutscher Sozialleistungen in ihre Heimat. Die werden mehrheitlich deutsches Bürgergeld einer Teilnahme am syrischen Bürgerkrieg vorziehen. Eher zu erwarten sind neue Flüchtlingsströme, die nicht nur, aber auch nach Europa drängen werden.
Foto oben: Islamisten plündern den Regierungspalast Assads in Damaskus.